Teil der Diplomarbeit "Kontextualisierungskonventionen im Internet Relay Chat" (Originalfassung, Stand 2003) von Alexandra Schepelmann
Gregory Bateson und die Gruppe von Palo Alto |
Die Kommunikationstheorie des Anthropologen und Ethnologen Gregory Bateson
(1904-1980) und der von ihm mitbegründeten 'Gruppe von Palo Alto' – der etwas später unter
anderen auch Paul Watzlawick angehörte – basiert auf Konzepten aus der
Systemtheorie und Kybernetik. Die wichtigsten Grundsätze dieses Ansatzes lassen
sich in drei Punkten zusammenfassen
Die Gruppe von Palo Alto geht weiters davon aus, dass jede Mitteilung aus zwei Ebenen besteht – der Inhaltsebene und der Beziehungsebene, wobei die Beziehungsebene der Inhaltsebene übergeordnet ist und diese kommentiert. Kommunikation erfolgt mittels zwei Arten von Kodes, die häufig (aber nicht ausschließlich) mit einer dieser Ebenen korrespondieren:
Sowohl die Inhalts- als auch die Beziehungsebene kann metakommunikativ
kommentiert werden. Batesons Theorie der Metakommunikation wurde
angestoßen durch die Erkenntnisse, die er beim Beobachten von spielenden Tieren
im Zoo gewonnen hatte – wie konnten die Tiere ihre spielerischen Bisse und
Angriffe von echten Feindseligkeiten unterscheiden? Bateson (1972 [1955])
Bateson's concept of "metacommunication" ... is almost identical to Gumperz' notion of "contextualization cues"; it refers to the information interactants need to send off in addition to what they want to convey as a message, in order to mark the boundaries of the message and in order to indicate its type. Formal kann man unterscheiden zwischen expliziter, verbaler Metakommunikation, nonverbaler Metakommunikation (z.B. ein Heben des Glases, das das Gesagte als Trinkspruch rahmt) und Metakommunikation durch den extralinguistischen Kontext (etwa die Wahl einer bestimmten Umgebung für ein Gespräch). Das primäre Interesse der Gruppe von Palo Alto und damit auch das vorrangige Ziel ihrer Kommunikationstheorie lag in der Entwicklung einer kurzen und wirksamen Therapie von psychischen Erkrankungen, die ihrer Ansicht nach häufig durch Störungen der Kommunikation verursacht oder zumindest aufrechterhalten werden. So kann etwa (gemäß der bekannten Double-Bind-Hypothese) eine systematische Diskrepanz zwischen Kommunikation und Metakommunikation – wenn etwa eine Mutter bei der Interaktion mit ihrem Kind die Aussage "Ich liebe dich" ständig mit (unbewusst) ablehnender Körpersprache kombiniert – bei einem Familienmitglied zu schweren Störungen bis hin zur Schizophrenie führen.
© Alexandra Schepelmann 2002-2003
Teil der Diplomarbeit "Kontextualisierungskonventionen im Internet Relay Chat" (Originalfassung, Stand 2003) von Alexandra Schepelmann
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