Teil der Diplomarbeit "Kontextualisierungskonventionen im Internet Relay Chat" (Originalfassung, Stand 2003) von Alexandra Schepelmann
Prosodie |
Unter Prosodie versteht
man nach Bußmann (1990)
Gesamtheit sprachlicher Eigenschaften wie --> Akzent, --> Intonation, --> Quantität, Sprechpausen. Sie beziehen sich im allgemeinen auf Einheiten, die größer sind als ein einzelnes Phonem. Zur P. zählt auch die Untersuchung von Sprechgeschwindigkeit, Rhythmus und Sprechpausen. Es handelt sich also um einen Sammelbegriff für nichtlexikalische,
suprasegmentale Phänomene der gesprochenen Sprache. Gumperz (1982: 100
(a)
intonation, i.e. pitch levels on individual syllables and
their combination into contours; Die Funktionen, die durch prosodische Phänomene erfüllt werden können, sind vielfältig und in der Literatur bei weitem nicht unumstritten. Beatrix Schönherr formuliert als "kleinste[n] gemeinsamer Nenner" des Forschungsstandes in "etwas sarkastischer Zuspitzung": 1. Es gibt prosodische Akzente, und zumindest einige davon sind
wichtig zur Festlegung des Fokus sowie zum Ausdruck von
Kontrast und Emphase. Unbestritten ist aber, dass Prosodie eine wichtige, wenn nicht sogar eine
der wichtigsten Ressourcen überhaupt für Kontextualisierungsverfahren in
gesprochener Sprache bietet. Niemand wird leugnen, dass die prosodische
Ausgestaltung einer Botschaft höchst signifikante Auswirkungen darauf haben
kann, wie die Botschaft aufgenommen wird – also in welchem
Rahmen sie
vom Empfänger interpretiert wird. Prosodische Phänomene werden somit häufig
als prototypische Beispiele für Kontextualisierungshinweise herangezogen. So
beschreibt etwa Gumperz selbst in Discourse Strategies (1982)
Auch außerhalb von interkulturellen Settings wurde die Rolle der Prosodie
als Kontextualisierungshinweis bereits vielfach untersucht. In seiner
Einleitung zum Sammelband The Contextualization of Language (1992)
Da die Signifikanz der Prosodie für die Kontextualisierung so gut nachgewiesen ist, hat die Frage, ob und mit welchen Mitteln ihre kontextualisierenden Funktionen im schriftlichen Medium erfüllt werden, besondere Brisanz. Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang die nähere Betrachtung des Phänomens der Subvokalisation, des sowohl beim Schreiben wie auch beim Lesen auftretenden 'stillen Mitsprechen' des schriftlichen Textes. In der vorliegenden Arbeit sollen zumindest für das Medium Chat einige Anhaltspunkte für die Funktionsweise von originär prosodischen Kontextualisierungshinweisen im schriftlichen Medium dargelegt werden.
© Alexandra Schepelmann 2002-2003
Teil der Diplomarbeit "Kontextualisierungskonventionen im Internet Relay Chat" (Originalfassung, Stand 2003) von Alexandra Schepelmann
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